Pflege und Reparatur von Waldorfpuppen – 6 Tipps aus Werkstatt und Praxis
Da Waldorfpuppen aus Stoff gefertigt werden, liegt es in der Natur der Sache, dass sie Spuren davontragen können, wenn sie viel bespielt und beschmust werden.
Aber auch Puppen, die vielleicht jahrelang in Kisten verstaut gelagert wurden und nun bereit sind, an die nächste Generation weitergegeben zu werden, sollten davor ein wenig Pflege und Liebe erfahren.

Als Puppenmacherin empfehle ich, die in deinem Haushalt lebenden Waldorfpuppen regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf einige der folgenden Tipps anzuwenden.
Zugegeben: Die Möglichkeiten sind hier begrenzt, doch mit kleinen Tricks kannst du eine große Wirkung im Gesamtbild erwirken, los geht`s:
1. Haare
Die Haare können mit einer Fellbürste (z.B. für Schaffelle oder Katzen/ Hunde) vorsichtig aufgebürstet werden: Auf diese Weise können zum einen Verfilzungen vermieden werden.

Zum anderen werden die wolligen Haare durch das Bürsten wieder schön „aufgeplustert“, was sehr hübsch aussieht. Das Bürsten empfiehlt sich nur für Puppenkinder, deren Haar aus Mohairgarn oder Teddymohair gefertigt wurden.
2. Flecken
Leichte Flecken lassen sich mit einem angefeuchteten (Mikrofaser-)Tuch durch sanft (!) reibende Bewegungen entfernen (durch zu starkes Reiben können Knötchen auf dem Trikotstoff entstehen). Eventuell kann ein sanftes Wollwaschmittel benutzt werden, jedoch keine Seife oder andere Waschmittel, da diese ihrerseits Flecken auf dem Trikotstoff hinterlassen können.
Bei ganz arger Verschmutzung kann auch die ganze Puppe in lauwarmem Wasser (ggf. mit Wollwaschmittel) vorsichtig gewaschen werden. Ein Einweichen der ganzen Puppe ist jedoch nicht zu empfehlen, da Waldorfpuppen in der Regel sehr fest mit sehr viel Schafwolle ausgestopft sind und entsprechend nur schwer und langsam trocknen.
Die Puppe kann anschließend mit einem Handtuch „trocken gedrückt“ werden und dann in ein trockenes Handtuch gehüllt auf der Heizung (nicht zu heiß) oder in der Sonne getrocknet werden.
Maschinenwäsche und das Trocknen im Trockner sind nicht zu empfehlen, da Form (einlaufen), Beschaffenheit (Wolle verklumpt) und Ausdruck (Gesichtsausdruck wird verzogen) der Puppe dadurch unschön beeinträchtigt würden.
3. Nähte
Bei lockeren/ geplatzten Nähten empfiehlt sich ein Nachnähen mit (reißfestem) Garn in einer passenden Farbe. Größere Schäden/ Löcher können durch gezieltes Öffnen und Stopfen behoben werden. Ich empfehle, hier den Leiter- bzw. Matratzenstich zum Einsatz zu bringen.

Im Notfall kann auch ein Flicken in einem dem Hautton ähnelnden Trikotstoff aufgenäht werden.
4. Füllung
Eine Waldorfpuppe ist in der Regel mit Schafwolle sehr fest ausgestopft. Diese Art der Füllung ist ausgesprochen langlebig und stabil.
Doch manchmal erhalte ich Waldorf-/ Stoffpuppen zur Reparatur, die vor Jahrzehnten beispielsweise von einer Tante/ Mama genäht wurden und bei denen dann die Füllung im Laufe der Jahre verklumpt und nicht mehr gleichmäßig im Körper verteilt ist.

In diesen Fällen öffne ich eine Naht (am Arm/ Bein/ Rumpf) und entferne vorsichtig die komplette Füllung, um sie anschließend durch frische, saubere Schafwolle zu ersetzen.
Dadurch kann einer Puppe wieder wunderbar stabil und frisch werden!
5. Kleidung
Ich empfehle, die Kleidung der Puppe regelmäßig zu waschen, entweder per Handwäsche (bei empfindlichem Material wie Wolle/ Seide) oder in der Maschine, falls sie stabil genug ist.
Auf Grund ihrer geringen Größe trocknet Puppenkleidung in der Regel sehr schnell, entweder auf der Leine oder auf der Heizung.
6. Wangenrot
Alle meine Puppenkinder, DIY BOXen und Materialpakete werden mit einem Läppchen Trikotstoffs geliefert, welches ich mit einem Stockmar Wachsblöckchen in einem Rotton eingebrieben habe.

Damit kannst du deiner Stoffpuppe eine frische Röte auf die Wangen zaubern – in diesem Video zeige ich dir, wie das geht (und natürlich erfährst du das auch in allen meinen digitalen Puppenkursen)

Denn: Das einfache Auffrischen der charakteristischen Rotbäckchen der Waldorfpuppen erzielt meist eine sehr lebendige Wirkung und kann dadurch Wunder wirken im Gesamt-Erscheinungsbild der Puppe!

Ich hoffe, diese Tipps waren hilfreich für dich! Wie du siehst, kannst du durch ein bisschen Pflege deine Stoffpuppen/ Waldorfpuppen immer wieder erfrischen und Jahrzehnte (!) lang Freude an ihnen haben.
