Was ist eine WALDORFPUPPE?

Was ist eine WALDORFPUPPE?

Eine wichtige Anmerkung vorweg:

 



Über Waldorfpuppen zu schreiben, ist immer etwas hakelig, denn der Begriff Waldorfpuppe ist rechtlich geschützt und darf ohne entsprechende Lizenz nicht frei verwendet werden. 
Die Namensrechte liegen beim Bund der Freien Waldorfschulen, der die Lizenz an das Unternehmen Käthe Kruse vergeben hat.
Das bedeutet, dass Puppenmacherinnen und Handeltreibende, die keine Lizenz besitzen, ihre Produkte nicht offiziell als „Waldorfpuppe“ bezeichnen dürfen, sondern nur als „Puppe nach Waldorfart“ oder „Stoffpuppe“.
Demgegenüber dürfen meiner Kenntnis nach Puppen, die direkt in Waldorfschulen (von Kindern im Unterricht) gefertigt werden, den Namen „Waldorfpuppe“ tragen, immerhin.

Fazit: Ich verwende im Folgenden aus Gründen der besseren Lesbarkeit zwar den Begriff „Waldorfpuppe“, doch natürlich biete ich weder Waldorfpuppen noch Anleitungen für Waldorfpuppen an – nur (für) Puppen nach Waldorfart…!



Nun aber endlich zum eigentlichen Thema:


1. Ursprung

Eine Waldorfpuppe ist eine handgemachte Puppe aus natürlichen Materialien, deren Ursprung zurück geht auf Rudolf Steiner und die Waldorfpädagogik.
Ihr Ursprung liegt im frühen 20. Jahrhundert, als Steiner betonte, dass Spielzeug vor allem die Fantasie des Kindes anregen sollte. Daher sind Waldorfpuppen bewusst schlicht gehalten und die Gesichter sind so gestaltet, dass sie dem Kind Raum geben für eigene, aktuelle Gefühle und Vorstellungen.
Klassische Merkmale des Gesichts sind aufgestickte Augen und ein kleiner Mund, welchem keine eindeutige Gefühlslage zuzuschreiben ist. Manche Puppenmacherinnen (z.B. ich) gestalten auch noch eine kleine Nase und rosige Bäckchen.





2. Philosophie

Die Waldorfpädagogik setzt grundsätzlich auf natürliche Materialien und eine reduzierte Formensprache.
Daher werden auch Waldorfpuppen aus Materialien natürlichen Ursprungs, wie Baumwolle, Schafwolle und Mohairgarn, gefertigt – synthetische Materialien werden nicht verwendet.
Wegen ihrer warmen, weichen Haptik und ihrer schlichten Gestaltung kann ein Kind die Puppe in jede erdenkliche Rolle schlüpfen lassen: Beispielsweise jetzt fröhlich, gleich traurig – immer passend zur eigenen Stimmung, zum aktuellen Spiel.





3. Besonderheiten/ Merkmale

Ein wichtiges Merkmal von Waldorfpuppen ist also, dass sie aus natürlichen Materialien wie Baumwolle und Wolle gefertigt werden. Damit sind Waldorfpuppen nicht nur gesundheitlich unbedenklich (was bei Puppen leider nicht selbstverständlich ist!), sondern auch besonders nachhaltig, da sie langlebig und umweltfreundlich sind und somit ein Gegenentwurf zu Massenware aus Kunststoff.



Ursprünglich war ein weiteres Charakteristikum von Waldorfpuppen, dass jede Puppe einzigartig und ein von Hand gefertigtes Unikat darstellte – ob das heute noch für die von Käthe Kruse hergestellten Waldorfpuppen gilt, darf bezweifelt werden. 
Demgegenüber ist eine Puppe nach Waldorfart, die von einer Puppenmacherin oder einer Privatperson angefertigt wird, immer ein einzigartiges Unikat, entstanden in aufwendiger Handarbeit. Dadurch, dass diese Puppen in intensiver Handarbeit entstehen, fließen auch viele Gedanken und Wünsche in sie ein, was man ihnen im besten Sinne ansieht – sie strahlen oft eine Lebendigkeit und Wärme aus, die man bei anderen Puppen vergebens sucht.
Auf ein weiteres Merkmal, nämlich die schlichte Mimik des Gesichts, die Raum für Fantasie und Emotionen bietet, bin ich weiter oben unter „2. Philosophie“ bereits eingegangen, daher sei diese hier nur der Vollständigkeit halber noch einmal aufgeführt. 




Bemerkenswert ist auch, dass früher Waldorfpuppen nur einer kleinen Gruppe von Menschen bekannt und zugänglich (z.B. rund um Waldorfschulen) waren, sie sich demgegenüber jedoch seit einigen Jahren  weltweit einer wachsenden Beliebtheit und Bekanntheit erfreuen.

Sie sind dabei nicht mehr nur Spielzeug und Gefährten für Kinder, sondern auch zu beliebten Sammel-Objekten, aber auch DIY-Projekte für Menschen (okay: Frauen!) jeden Alters geworden: Meine Kundinnen, die DIY-Produkte kaufen und daraus selbst Puppen anfertigen, sind zwischen 25 und über 70 Jahren alt. 




Nur etwa die Hälfte der Puppen, die meine Kundinnen anfertigen, ist für Kinder gedacht. 
Die andere Hälfte der so entstandenen Puppen wird genäht, um sie entweder selbst zu behalten, als Gefährtin (beispielsweise auf Reisen oder durch schwierige Lebensphasen) oder um sie an eine Freundin/ die Mama/ die Schwester/ die Oma zu verschenken. 

Wunderschön finde ich, dass sich nicht wenige meiner Kundinnen mit einer Bestellung bei mir ihren lang gehegten Traum von einer Waldorfpuppe selbst erfüllen.
Und es macht mich besonders stolz und glücklich, dass ich mit meinen Fotokursen und Materialpaketen dabei helfen kann, diesen Traum umzusetzen!

Fazit: Eine Waldorfpuppe ist nicht nur ein Spielzeug, sondern auch eine einzigartige Gefährtin, die Kinder jeden Alters (!) auf ihrem Weg begleitet. Sie kann auch ein endlich erfüllter Kindheitstraum sein. Und – natürlich – ein wahnsinnig beglückendes DIY-Projekt, bei dem du aus zunächst leblosen Materialien nach und nach mit deinen Händen eine einmalige Puppen-Persönlichkeit erschaffst. Wann, wenn nicht jetzt!?

 

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