Waldorfpuppe nähen: 6 Antworten auf 6 typische Fragen
In diesem Blogartikel beantworte ich die sechs häufigsten Fragen, die vor dem Anfertigen einer Waldorfpuppe entstehen können, los geht`s:
1. Welche Materialien brauche ich für eine Waldorfpuppe?
Essentiell für das Anfertigen einer Waldorfpuppe sind folgende Materialien:
- Baumwolltrikot für Kopf und Körper. Es gibt verschiedene Anbieter und Hersteller, ich beziehe mein Baumwolltrikot (immer nur die schwere Qualität) ausschließlich über Wollknoll, Hersteller ist hier die Schweizer Firma Laib Yala Tricot AG (keine bezahlte Werbung) und bin damit uneingeschränkt zufrieden.
- Schafwolle im Band für den Kopf und Schafwolle zum Stopfen des Puppenkörpers (ich empfehle Schafwolle, da ich mit keinem anderen Füllmaterial bislang die erwünschte Festigkeit und Stabilität erzielen konnte).
- Reißfesten Abbindefaden, um den charakteristischen Waldorfpuppen-Kopf abbinden zu können.
- Schlauchgewebe oder Baumwollsocke für die Herstellung des Kopfes.
- Stick- oder Stopfgarn zum Aufsticken des Gesichts.
Diese fünf genannten Materialien sind "nicht verhandelbar", alle anderen Materialien können hingegen nach persönlicher Präferenz oder Verfügbarkeit ausgewählt werden, z.B. das Material für die Haare (hier kommt Garn in verschiedenen Qualitäten, Zusammensetzungen und Stärken in Frage. Aber auch Teddyplüsch oder fertige Mohair-Perücken aus dem Puppenbedarf).
Für die Puppenkleidung kann sehr gut ausgemusterte Kinderkleidung, z.B. aus einem dehnbaren Jerseystoff, verwendet werden, aber auch Kindersocken und Strumpfhosen - keep it simple!
Ansonsten werden Kurzwaren wie Nähnadeln, Stecknadeln, Stoffschere, idealer Weise eine lange Puppennadel für das Aufsticken des Gesichtes benötigt.
In den meisten Fällen wird auch eine Nähmaschine benötigt (wobei Arbeiten auf der Nähmaschine in der Regel den geringsten Anteil an allen Arbeitsschritten beim Puppennähen darstellen!), jedoch bei einer meiner DIY BOXEN sowie bei dem Fotokurs "Puppas LIEBLING" benötigst du keine Nähmaschine - hier kannst du alles von Hand nähen!
Für die rosigen Wangen, die so charakteristisch für Waldorfpuppen sind, benötigst du einen Wachsmaler in einem Rotton deiner Wahl.

2. Wie forme ich den Puppenkopf richtig?
Der Puppenkopf gilt gemeinhin als der schwierigste Teil beim Anfertigen einer Waldorfpuppe. Und dem stimme ich absolut zu! Hast du erst einmal den Kopf "in trocknen Tüchern", bist du praktisch schon auf der Zielgeraden!
Ich verwende für meine Puppenköpfe ausschließlich "Schafwolle im Band", da diese alle notwendigen Eigenschaften mitbringt, um einen festen und stabilen Puppenkopf herzustellen.
In meinen Kursen erfährst du auch ganz genau, wie viel Gramm dieser Wolle du für die Puppe deiner Wahl benötigst - damit ist schon einmal garantiert, dass dein Kopf die gewünschte Festigkeit erhalten wird. Mit Hilfe eines Zentimetermaßes kann zwischendurch immer wieder überprüft werden, ob der Kopf eine stimmige Größe hat.
Der Kopf entsteht durch bestimmte Wickeltechniken der Wolle, ich zeige dir ganz genau und Schritt für Schritt, wie du hier vorgehen solltest.
Anschließend wird das Wollkonstrukt mit einem Stück Schlauchgewebe (oder auch einer stabilen Baumwollsocke) bezogen und modelliert. Meine Puppen haben alle einen stabilen Hals und auch dessen Herstellung lernst du in meinen Puppenkursen.
Mit Hilfe eines reißfesten Abbindefadens wird mit gezielten Arbeitsschritten der Kopf abgebunden (Stichwort: Augenlinie) und schließlich mit Trikotstoff bezogen.
Oben auf dem Kopf wird zum Abschluss der Trikotstoff zugenäht und fertig ist (d)ein Kopf-Rohling!

3. Wie sticke ich das Gesicht auf?
Es gibt verschiedene Techniken, das Gesicht einer Waldorfpuppe aufzusticken. Je nach Größe des Puppenkopfes, ist eine lange Puppenadel notwendig. Als Material bieten sich Stopf- und Stickgarn (am besten aus Baumwolle) an.
Ich selbst praktiziere nur jene Technik, bei der die Garnfäden für Augen und Mund während des Aufstickens durch den Kopf hindurch gezogen werden: auf diese Weise ist das Gesicht besonders langlebig und kann nicht im Laufe der Zeit "seitlich abrutschen", wie es bei anderen Techniken passieren kann.
Wichtig ist, sich für das Aufsticken des Gesichts Zeit zu nehmen, denn das Gesicht - und sein Ausdruck - bilden das Herzstück deiner Puppe.
Aber keine Bange - du schaffst das! Und: du kannst dich während des Aufstickens auch immer wieder korrigieren und einzelne Schritte noch einmal wiederholen - es lohnt sich!
In meinen digitalen Foto-Kursen zeige ich dir ganz genau, welche Abstände zwischen den Augen und zwischen Auge-Nase-Mund ideal sind, damit deine Puppe weder besonders ängstlich, noch besonders beunruhigend aussieht - sondern einen lieblichen, harmonischen Gesichtsausdruck bekommt.
Natürlich kann ein Gesicht auch mit dafür geeigneten Farben aufgezeichnet werden. Doch in dieser Technik bin ich nicht zu Hause und kann daher nichts dazu schreiben.

4. Wie fertige ich die Haare einer Waldorfpuppe an?
Es gibt - natürlich - verschiedene Möglichkeiten, die Haare einer Waldorfpuppe zu gestalten:
- du kannst aus festen Maschen und einem Garn (z.B. Mohair bzw. Bouclé-Mohair für lockiges Haar) eine Perücke (letztlich nichts anderes als eine Mütze!) häkeln. Oft wird diese Perücke anschließend mit einer Fellbürste ein wenig ausgebürstet, um durch die dadurch etwas herausgezogenen Fasern den Eindruck von feinem Haar entstehen zu lassen. Anschließend können noch Garnfäden angeknüpft und dann zu Zöpfen oder Dutts frisiert werden.
- Für Kurzhaarfrisuren kannst du ganz einfach und unkompliziert aus Teddy-Mohairstoff eine Perücke nähen (das geht auch von Hand sehr gut!): das geht sehr schnell und einfach und ist doch sehr langlebig und sieht recht realistisch aus. Auch aus Filz lassen sich Perücken nähen, sehen dann aber eher etwas comichaft aus.
- Du kannst aus Garn eine Langhaarperücke nähen, auch das geht relativ schnell. Genähte Langhaarfrisuren sind allerdings, einmal fertigstellt und angenäht, nicht mehr frisierbar (und damit vielleicht nur bedingt für Kinder geeignet, die ihre Puppe auch gern umfrisieren/ bürsten möchten)
- Es ist auch möglich, Haare mit Garn aufzusticken, z.B. bei einer Babypuppe: doch hierbei kann es vorkommen, dass sich Schädel und Gesicht noch einmal "verformen", daher ist hier Vorsicht/ Erfahrung geboten.
- Und schließlich: statt Haaren, kannst du auch einfach eine (Zipfel-) Mütze nähen und fest an dem Puppenkopf annähen. Das ist besonders für Babys als sogenannte "Erstlingspuppe" geeignet.
In meinen Foto-Kursen zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du die verschiedenen Arten von Perücken anfertigen kannst.

5. Kann ich eine Waldorfpuppe komplett von Hand nähen?
Grundsätzlich kannst du eine Waldorfpuppe auch komplett von Hand nähen. Jedoch würde ich das nur bedingt empfehlen: es ist wichtig und wünschenswert, dass der Körper einer Waldorfpuppe sehr fest mit Wolle ausgestopft wird, damit sie stabil und langlebig wird. Entsprechend müssen auch die Nähte einiges aushalten können - vielleicht mehr, als von Hand genähte Nähte bieten können.
Du kannst jedoch, wenn du keine Nähmaschine nutzen kannst/ möchtest, eine Puppe nähen, die z.B. einen festangenähten Anzug trägt: hierbei wird der Körper in der Regel nicht so fest ausgestopft.
Den Bezug für den Kopf kannst du in jedem Fall von Hand nähen, Kleidung auch.
Wenn du deine Puppe komplett von Hand nähen möchtest, ist vielleicht eine meiner DIY BOXEN etwas für dich. Oder der Fotokurs "Puppas LIEBLING": auch dafür benötigst du keine Nähmaschine!

5. Wie stopfe ich den Puppenkörper richtig (ohne Dellen und klumpige Stellen) und gleichmäßig aus?
In so einen Puppenkörper passt viel mehr Wolle hinein, als man vielleicht annehmen würde.
Daher ist es sehr wichtig, hier die richtige Technik anzuwenden: es genügt nicht, die Wollmenge einfach nur hinein zu "quetschen", die Wolle muss vorher ein wenig vorbereitet werden, damit du deinen Puppenkörper gleichmäßig und stabil (und damit langlebig) ausstopfen kannst.
Diese Technik lernst du - natürlich - in meinen Fotokursen.

Jetzt wünsche ich dir viel Vergnügen und gutes Gelingen bei deinem ersten Puppen-Projekt!
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